Privat – 15. Ausstellung in der Kottwitzstraße, Hamburg
4.9. + 5.9.2010
Mit Arbeiten von
André Bigus, Annette Brasch, Anne Kathrin Coordes, Thomas Dawideit, Carlos Roberto Franco, Karina Geest, I Santini Del Prete, Inge Koch, Susanne Kagelmann, Oliver Kipp-Trense, John Leverkus, Lara Nowotny, LOORBEER, Klaus Pfordte, Jana Ployharová, Wolfgang Scholz, Barbara Schirmer, Brigitte Stauche, Heidi Thiel, Dieter Tretow, Jirka Zacek, Tanja Soler Zang



Zurück zur Privat-Uebersicht


(SZ 19-11-09)
Wann überwiegt ein öffentliches Interesse das Recht von Politikern auf Privatsphäre so, dass auch gegen den Willen der Betroffenen darüber geschrieben werden darf? Der Fall Oskar Lafontaine wirft eine alte Frage wieder auf.
Journalisten sind auch nur Menschen. Deshalb kann es vorkommen, dass ihr immerwährendes Interesse am, sagen wir, morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich in der Krankenversicherung mal abgelenkt wird vom Gerücht über die Liebesbeziehung eines Politikers. Oder von Spekulationen über eine schwere Krankheit.
Das Privatleben der Politiker ist Gegenstand von Gesprächen in Redaktionen, unabhängig davon, ob es sich um Boulevard-Medien oder sogenannte seriöse Zeitungen handelt. Es ist auch Gesprächsthema in der Politik selbst und folgerichtig besonders häufig zwischen Politikern und Journalisten.
Ein Bericht über eine angebliche Affäre von Oskar Lafontaine hat nun mal wieder die Frage aufgeworfen, wann ein öffentliches Interesse das Recht von Politikern auf Privatsphäre so überwiegt, dass auch gegen den Willen der Betroffenen darüber geschrieben werden darf. Der Chefredakteur des Spiegel sagt, die Berichterstattung sei gerechtfertigt, weil das Private „höchst politische Folgen“ habe.
Das ist ein plausibles und gängiges Argument, dessen einziger, aber bedeutsamer Fehler darin liegt, dass es Klarheit suggeriert, wo es sich in Wirklichkeit um eine Grauzone handelt.
Wann ist Privates politisch? Wann ist es sogar „höchst politisch“ und sollte deshalb geschrieben werden? Privates kann eine politische Waffe sein, eine Erfahrung, die Willy Brandt vielleicht mit Horst Seehofer verbindet. Privates kann allein durch die Debatte, ob es politisch ist, zum Politikum werden, worüber Guido Westerwelle viel erzählen könnte. Privates kann offensichtlich politisch sein und trotzdem zunächst nicht an die Öffentlichkeit geraten, wie im Fall von Peter Struck, der als Verteidigungsminister einen Schlaganfall erlitt, was Journalisten wussten, aber nicht schrieben.

Oder die öffentliche Trauer zum Tode von Robert Enke.

Oder die Privatisierung der Post und Privatisierungs-Bestrebungen bei der Bahn.

Oder die öffentliche Verschuldung, die jeden Privathaushalt nachhaltig trifft.

Oder die Weitergabe und Verwertung von privaten Daten.

Oder die Privatansicht von Künstlern und Nicht-Künstlern zu Gott und die Welt.

Oder?

brand eins 10/2009
Deutsche, die glauben, dass (privat versicherte) Wohlhabende in Zukunft besser medizinisch versorgt werden, in Prozent: 69
Deutsche, die privat krankenversichert sind, in Prozent: 10
Privatversicherte, die von unnötigen Doppeluntersuchungen innerhalb kurzer Zeit berichten, in Prozent: 33
Niedergelassene Ärzte, für deren wirtschaftlichen Erfolg Privatversicherte wichtig oder sehr wichtig sind, in Prozent: 73

Früher hießen sie Ritter oder Söldner, Fremdenlegionäre heute stellt Xe die kostengünstigen Truppen:
Xe [?zi] (vollständig: Xe Services, LLC, zuvor Blackwater Worldwide) ist das größte US-amerikanische private Sicherheits- und Militärunternehmen. Es wurde 1997 unter dem Namen Blackwater USA von Erik Prince, einem ehemaligen Angehörigen der United States Navy Seals, und Al Clark gegründet. Laut Eigendarstellung ist Xe militärischer Dienstleister für Regierungsbehörden, Justiz und Bürger. Das Unternehmen bietet ferner Training sowie die Durchführung von strategischen und punktuellen Operationen an.
Das Unternehmen wurde im Oktober 2007 von Blackwater USA in Blackwater Worldwide umbenannt. Im Zuge dessen nahm die Firma auch Veränderungen an ihrem Logo vor. Dieses enthält nun nicht mehr den gekrümmten Schriftzug „Blackwater“.
Im Februar 2009 wurde das Unternehmen in Xe Services umbenannt, nachdem die Irakische Regierung der Firma im Januar die Lizenz zum Schutz von Diplomaten nicht verlängert hatte. (Quelle: Wikipedia)

Und im Englischen:

pri•vate
adjective
1 belonging to or for the use of one particular person or group of people only
: all bedrooms have private facilities | his private plane.
• (of a situation, activity, or gathering) affecting or involving only a particular person or group of people
: a small private service in the chapel.
• (of thoughts and feelings) not to be shared with or revealed to others : she felt awkward intruding on private grief.
• (of a person) not choosing to share thoughts and feelings with others : he was a very private man.
• (of a meeting or discussion) involving only a small number of people and dealing with matters that are not to be disclosed to others : this is a private conversation.
• (of a place) quiet and free from people who can interrupt : can we go somewhere a little more private?
2 (of a person) having no official or public role or position : the paintings were sold to a private collector.
• not connected with one's work or official position : the president was visiting China in a private capacity.
3 (of a service or industry) provided or owned by an individual or an independent, commercial company rather than by the government : research projects carried out by private industry | more than 1,400 state enterprises that were about to go private.
• of or relating to a system of education or medical treatment conducted outside the system of government and charging fees to the individuals who make use of it.
• of, relating to, or denoting a transaction between individuals and not involving commercial organizations : it was a private sale—no agent's commission.
noun
1 a soldier of the lowest rank, in particular an enlisted person in the U.S. Army or Marine Corps ranking below private first class.
2 ( privates) informal short for private parts .
PHRASES
in private with no one else present : I've got to talk to you in private.

ORIGIN late Middle English (originally denoting a person not acting in an official capacity): from Latin privatus ‘withdrawn from public life,’ a use of the past participle of privare ‘bereave, deprive,’ from privus ‘single, individual.’

Zurück zur Privat-Uebersicht